Ist Burnout eine Krankheit?
Burnout ist keine Krankheit, aber eine Lebenskrise. Sie kann existentielle Ausmaße annehmen. Für Burnout gibt es keine eigene Diagnose. Jedoch gibt es Überlappungen mit psychischen Erkrankungen.
Anzeichen eines Burnouts ähneln Symptomen einer Traumafolgestörung: In beiden Fällen erleben Betroffene eine starke Übererregung des zentralen Nervensystems (Hyperarousal) und sich aufdrängende Gedanken (Intrusionen). Der Unterschied besteht im Auslöser. Traumatische Ereignisse sind von katastrophalem Ausmaß, zum Beispiel ein Erdbeben. Hingegen entwickelt sich Burnout im alltäglichen Arbeitskontext.
Burnout hat Parallelen zur Erschöpfungsdepression. Deren Hauptsymptome sind Antriebsmangel, Stimmungstief und Interessenverlust. Der Betroffene ist gleichzeitig müde und gehetzt. Grübeln verhindert den notwendigen Schlaf. Oft kommt es zu morgendlichem Früherwachen und Appetitmangel. Hoffnungslosigkeit und Gedanken an den Tod können auftreten. Burnout geht auch mit Ängsten und Sorgen einher. Manche Betroffene entwickeln eine regelrechte Arbeitsplatzphobie. Sie vermeiden, in die Firma zu gehen und oft auch schon, nur daran zu denken.
Burnout-Ursachen: Von einem zuviel, von dreien zu wenig
Burnout ist ein multifaktorielles Geschehen. Burnout beinhaltet Überforderung, Frustration und einen unausgewogenen Lebensstil. Es kommt zu einem Missverhältnis von Überengagement und Belohnungsmangel. Dies bezeichnet man als Gratifikationskrise. Die vier Faktoren, die Burnout bedingen, sind:
- Ein Zuviel an Belastung
- ein Zuwenig an Anerkennung
- ein Zuwenig an Distanzierungsfähigkeit
- ein Zuwenig an Ressourcen außerhalb der Arbeit
Erstaunlicherweise ist nicht jeder Leistungsträger gefährdet. Wer hohe Belastung trägt, dafür Anerkennung erhält, nach Feierabend abschalten kann und ausreichend andere Interessen und Kontakte neben der Arbeit hat – der entwickelt kein Burnout. Das Ausgebranntsein entsteht erst durch mangelnden Ausgleich.
Burnout entsteht durch eine Person-Umwelt-Wechselwirkung
Burnout entsteht durch eine Kombination von Umgebungsfaktoren und individuellen Merkmalen. Burnout-fördernde Arbeitsumfelder sind häufig soziale Berufe. Personelle Unterbesetzung geht einher mit hoher Opferbereitschaft. Auch Mitarbeiter in Verwaltungs- und Leitungspositionen, die wenig Entscheidungsspielraum haben, sind Burnout-gefährdet. Das Risiko steigt, wenn ihre Führungskräfte häufig wechseln: Dann fühlen sich Mitarbeiter nicht wahrgenommen. Die Gratifikation bleibt aus, es kommt zur Frustration.
Damit Menschen bei solchen Arbeitsbedingungen ein Burnout entwickeln, braucht es weitere Faktoren, die in der Person selbst liegen: Ein hohes Sicherheitsbedürfnis verhindert, dass man sich nach einer neuen Stelle mit besseren Bedingungen umsieht. Oft finden sich lebensgeschichtliche Ereignisse, die zu erhöhter Vulnerabilität führen. Betroffene tun sich schwer mit gesundem Egoismus. Grenzen setzen fällt ihnen schwer. Ein niedriger Selbstwert wird durch Leistung kompensiert. Glaubenssätze wie „ich bin nicht genug“ treiben sie zu noch mehr Leistung an.
Auch hohe Gewissenhaftigkeit kann zum Burnout führen. Gefährdet sind Selbstständige, die nach dem Tagesgeschäft abends und am Wochenende „schnell noch“ die ausufernde Bürokratie erledigen. Besonders aufpassen müssen auch Ärzte, Therapeuten und Rettungskräfte. Bei ihnen kann sich eine Mitgefühlserschöpfung (Compassion-Fatigue) entwickeln. Dann ist Burnout-Prävention angezeigt: Selbstfürsorge, Pausen, Urlaube, angenehme Aktivitäten, Beziehungspflege, Humor. Hypnose macht die Psychohygiene leichter.
Wenn Prävention nicht mehr reicht, mündet ein Burnout in eine Zwangspause. Oft kommt es zu monatelangen Krankschreibungen. Manchmal ist sogar ein Klinikaufenthalt erforderlich. Eine Auszeit ist im wörtlichen Sinne notwendig, um die Not zu wenden. Wer sich innerlich nicht mehr distanzieren kann, der muss äußerlich Abstand nehmen.
Hypnosetherapie hilft dann, innerlich Abstand zu gewinnen. Hypnose aktiviert spielerisch die verschütteten Ressourcen. In Trance lassen sich Freude und Leichtigkeit erleben. Wichtige Lebensbereiche werden reaktiviert. Verborgene Werte, Bilder, Gefühle und Eindrücke, die eine tiefgreifende Wandlung ermöglichen, offenbaren sich besonders leicht im hypnotischen Trancezustand. Bei der Überwindung von Burnout helfe ich Ihnen gerne in meiner Privatpraxis für Hypnose in Ettlingen südlich von Karlsruhe.
Wie Hypnose hilft, ein Burnout zu überwinden
Bei Burnout ist eine dreistufige Hypnosetherapie angezeigt. Dabei werden in mehreren Sitzungen folgende Interventionen durchgeführt:
- Leerhypnose
- Auflösende Hypnose
- Suggestionshypnose
Im ersten Schritt wird die Übererregung des vegetativen Nervensystems gedrosselt. Das Gehirn muss vom Kampf- oder Fluchtmodus in den normalen Alltagsmodus zurückschalten. Dies geschieht in der sogenannten Leerhypnose. Hierbei geht es noch nicht darum, innere Bilder oder Gefühle zu aktivieren. Stattdessen ist das wirksame Element die Trance an sich. Denn sie senkt das Stresslevel. Das Nervensystem kann sich beruhigen, zuerst in der Hypnosesitzung, dann auch zuhause. Sie erlernen eine Technik zur Selbsthypnose. Diese üben Sie zuhause regelmäßig. Der Effekt der Entspannung wird deutlich spürbar. Das Gefühl von Kontrollverlust lässt nach. Ihre Selbstwirksamkeit nimmt zu. Mit jedem Übungsdurchgang entspannen Sie leichter und müheloser.
Im zweiten Behandlungsschritt werden mit der auflösenden Hypnose belastende Gefühle verarbeitet. Hierbei handelt es sich oft um Ängste, die in der letzten Zeit manifest geworden sind. Da Angstgefühle wiederum die Erregung des Zentralnervensystems steigern, sollten sie baldmöglichst aufgelöst werden. Mit Hypnose lassen sich Ängste oft schnell lindern. Zu den belastenden Gefühlen gehören auch Hoffnungslosigkeit und Traurigkeit. Auch sie lassen sich hypnotherapeutisch auflösen. Oft handelt es sich hierbei um „alte“ Gefühle aus der Kindheit. Sie sind verbunden mit handlungsleitenden Glaubenssätzen, die sich um Liebe, Anerkennung und Leistung drehen. Wenn in der Hypnose biographische Zusammenhänge klar werden, können diese Glaubenssätze korrigiert werden. In der Folge wird es leichter, selbstfürsorglicher mit sich umzugehen.
Im dritten Schritt der Hypnosetherapie liegt der Schwerpunkt auf Ressourcen. Hier werden hilfreiche Suggestionen gegeben. Die Lust, angenehme Aktivitäten auszuführen, nimmt wieder zu. Grundlegende Fragen tauchen auf: Was ist wirklich wichtig? Es kommt zur Neubewertung von Lebenszielen. Neben der Arbeit erhalten andere Bereiche wieder mehr Aufmerksamkeit: Nahestehende Menschen, Freude, Sinnhaftigkeit, Lebensqualität. Im besten Falle haben Sie aus der Burnout-Krise etwas Wertvolles gelernt – vielleicht sogar Ihrem Leben eine neue Wendung gegeben, hin zum Guten! Die Krise des Ausgebranntseins ist immer auch eine Chance. Denn aus der Asche entstieg der prächtige Feuervogel Phönix.